So wie es Tage gibt an denen sich die Nordsee wie ein stiller See verhält und vor allem bei Ebbe sich im flachen Wasser die Hallig und die Warften spiegeln, ist der “Blanke Hans”, wie die tobende Nordsee bei Sturmfluten auch genannt wird, zu anderen Zeiten aufgewühlt. Dann rollen gewaltige Wellen aus der offenen Nordsee heran bis ins Wattenmeer. Wenn das Hochwasser eine Höhe von mehr als 150 cm über dem mittleren Hochwasserstand erreicht hat, wird der Deich und damit unsere kleine Hallig komplett überspült. Wir sprechen dann von Landunter. Für uns Halligleute ein normaler Vorgang, dem man mit Respekt, aber nicht mit Furcht gegenübertritt. Durch zahlreiche Medien sind wir im Vorwege gewarnt und können so Tiere und Fahrzeuge, Strandkörbe und alles weitere sicher auf die Warft bringen bevor das Wasser über den Deich läuft. Eine besonnene Geschäftigkeit macht sich dann auf der ganzen Hallig breit bis alles sicher auf der Warft ist.
Landunter hat es auf den Halligen immer gegeben und jedes Landunter bringt neues Sediment mit und lässt die Halligen damit langsam in die Höhe wachsen – ein wichtiger Vorgang. Damit dieses Wachstum möglichst mit dem Meeresspiegelanstieg Schritt halten kann, wird es künftig noch stärker als bisher darum gehen geeignete Maßnahmen zu entwickeln, die dieses Wachstum fördern. Eine dafür eingerichtete Arbeitsgruppe der Biosphäre Halligen kümmert sich um Ideen und praktische Lösungsansätze. Während der Landunterzeit bieten uns die Warften sicheren Schutz und je nach Wetterlage lässt sich dieses bedeutsame Naturschauspiel von der Warft aus, gern mit einer Tasse Teepunsch in der Hand, beobachten– immer wieder ein Erlebnis. Damit die Warften auch in der Zukunft bei steigendem Meeresspiegel sicheren Schutz für uns Bewohner bieten, müssen sie nach und nach erhöht werden. Ein Kraftakt für alle Beteiligten.