und das seit meiner Kindheit! Die durfte ich in allen Ferien, zu allen Feiertagen bei meinen Großeltern väterlicherseits auf Hanswarft verbringen. Freiheit in höchster Potenz. Lachen und Freude im Überfluss. Kein hoher Deich, der den Blick auf Wasser und Weite verhinderte. Freundliche Menschen, für die ich die »lütte Tutje« war. So habe ich es damals empfunden.
auf dem Festland! Interessant, reich, mit viel Arbeit, 4 Kindern, unzähligen Reisen und Herausforderungen. Bis ich 2009 mit einem Auftrage der Kirche nach fast 50 Jahren zurückkam und blieb!
Mit oft wässrigen Augen vom in die Weite sehen. Einer Lust bis morgens laut, tanzend, Teepunsch trinkend und fröhlich zu feiern. Einem Stolz, der oft als arrogant und abweisend scheint und doch bei näherem Hinsehen verständlich wird. Sie sind nicht stolz auf sich, sondern auf »ihre« Hallig und auf »ihre« Vorfahren, die nach jeder Katastrophe wieder von vorne anfingen – ohne zu überlegen oder zu hadern! Ich mag sie alle und freue mich, dass ich hier so leben darf wie ich es möchte. Dankbar und mit viel Respekt!
Halliglüüd« – eine eigene Spezies? Ja und nochmals ja. Sie sind speziell, aber dabei auch sehr liebenswert! »Hallig« – ein Wunder und ein immerwährendes Geschenk!
Verunsichert, weil ich keine Vorstellung davon hatte, wie die Halligleute mit meinem Kommen umgehen würden, stand ich an einem Novembermorgen auf der Fähre und wurde von einem alten Halligbewohner begrüßt: Moin Tutje, schön, dat du dor bist.«
Und so haben alle, bei denen ich Antrittsbesuche machte, reagiert. So, als wäre ich mal eben auf dem Festland zum Einkaufen gewesen. Ich tauchte ein in eine immer noch vertraute Welt und stellte plötzlich fest, dass Hooge meine emotionale Heimat war.
Und dieses kleine grüne Fleckchen Land, in mitten der Nordsee, dass sich im Sommer in den schönsten Farben “violett, gelb, rot, blau und weiß“ zeigt, der Himmel, der sich ständig verändert von weit zu hoch, von Dunkel und niederdrückend, mit Sonnenauf- und -untergängen, die so kitschig wirken, dass es wehtut und doch real sind wurde zum Kloster unter freiem Himmel, mit einem Gott, der hier sehr nahe kommt!
Da kann ich dem »Übersetzer« Dietrich Heyde nur zustimmen!
Tutje von Holdt
* von dort kommt die Seuche